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Speziallager Nr. 1 Mühlberg


Nordöstlich von Mühlberg, in der Nähe des Ortes Neuburxdorf bestand  zwischen 1939 und 1945 das "M.-Stalag IV B" (Mannschafts-Stammlager) zur Internierung von Kriegsgefangenen. Gefangene Soldaten aller  Kriegsfronten wurden nach Mühlberg gebracht und in zahlreichen  Arbeitskommandos zur Zwangsarbeit eingesetzt. Am 23. April 1945 befreite die Rote Armee das Lager Mühlberg. 


Im September 1945 wurde das Lager durch das sowjetische NKWD als "Speziallager Nr. 1" wieder in Benutzung genommen. Bei der Mehrzahl der in den Speziallagern inhaftierten Menschen handelte es sich um kleinere und mittlere Funktionsträgerinnen und Funktionsträger der NSDAP; auch viele Jugendliche befanden sich unter den Häftlingen. Eine Überprüfung der individuellen Schuld fand nicht statt. Häufig erfolgten die Verhaftungen willkürlich oder aufgrund von Denunziationen. Im Sommer 1948 wurde das Lager aufgelöst, und viele der Häftlinge kamen frei. Ein Teil der Inhaftierten wurde jedoch in das "Speziallager Nr. 2" nach Buchenwald überstellt. Die "Speziallager" blieben bis zum Ende der DDR ein Tabuthema.



Erst seit 1990 ist das ehemalige Lagergelände zugängig; in dem aufgeforsteten Wald wurden Wege angelegt und Informationsschilder aufgestellt. Anfang der 1990er Jahre gründete sich der Verein "Initiativgruppe Lager Mühlberg", der sich mit der Geschichte beider Lager beschäftigt und sich für ein Erinnern an beide Häftlingsgruppen einsetzt.

 

Ein Geschichtslehrpfad erläutert auf 16 Stelen die Lagergeschichte von 1939 bis 1945, von 1945 bis 1948 und deren Wahrnehmung während der DDR-Zeit.

Quelle: www.bpb.de